Es war ja zu erwarten, dass die Emanzipation irgendwann auch das Bierzelt erreichen würde. Niemand konnte sich daher ernstlich wundern, wohlgeformte Damenbeine vermehrt auch aus Lederhosen anstatt nur unter Dirndln hervorblitzen zu sehen. Ein Trend, der, wie nicht nur wir finden, polarisiert.
Tatsächlich fällt es nicht allzu schwer, sich vorzustellen, wie der Sepp den Hubsi fragt, was das Dirndl eigentlich in der Lederhosen zu suchen hat. Doch nachdem uns Damen auch der weiteste Rock irgendwann zu eng wird (metaphorisch gesprochen), sucht man sich eben eine modische Alternative und scheut sich auch nicht davor, beim anderen Geschlecht abzuschauen. Wir helfen euch bei der Entscheidung, was zu euch passt und stellen der Hirschledernen das traditionelle Trachtenkleid gegenüber.
Das Dirndl – Figurwunder für alle Silhouetten:
Die traditionelle Trachtenvariante ist tatsächlich ein Multitalent für jeden Figurtyp. Egal ob 34 oder 44 – das Dirndl zaubert immer eine wunderschöne Figur und vermag sowohl Zierlichkeit wie auch Opulenz perfekt zur Geltung zu bringen. Wenn man sich dann bereits von seiner schönsten Seite zeigt, bietet die Dirndlschürze einen weiteren unvermuteten Pluspunkt für die Wahl der Tracht: die Schleife. Auf einen Blick kann jeder heiratsfähige Bursch‘ erkennen, ob man ebenfalls heiratswillig oder aber bereits vom Markt ist.
Das Dirndl hält zum maßhalten ein:
Maßhalten statt Maß halten! Ausgestattet mit einem meist doch sehr engen Mieder, um die Konturen der Trägerin stilvoll zu präsentieren, ist das Dirndl nicht gerade ein Platzwunder. Daher kann es durchaus bereits nach wenigen Schlucken Bier und einer vorangegangenen Riesenbreze als Grundlage zu räumlichen Engpässen im Gewand kommen. Vorsicht ist zusätzlich bei übermäßigem Genuss der Tischnachbarn geboten: schwankende Bierbänke und angeheiterte Nebenmänner verursachen oftmals unschöne Flecken auf empfindlichem Stoff, die der Trägerin manchmal ein Leben lang anhaften bleiben.
Die Lederhosen – Fashionstatement fernab von Maskulinität:
Wer die Befürchtung hat, in der Hosenvariante nicht weiblich genug zu wirken, wird mit Blick auf aktuelle Modelle schnell eines Besseren belehrt. Die Lederhosen hat den Sprung hin zur femininen Silhouette geschafft und bietet seiner Besitzerin höchsten Tragekomfort durch weiches Leder und detailverliebte Verzierungen. Außerdem hat sich sicher jede Besucherin volkstümlicher Festivitäten schon mehr als einmal die Teilnahme an derselben ohne allzu offensichtliche Blicke auf den Ausschnitt herbeigewünscht. Mal abgesehen davon, dass endlich (endlich!) das Erklimmen der Bierbank ohne die Furcht, einen Blick unter den Rock zu gewähren, möglich ist. Und außerdem: wer hätte nicht mitbekommen, dass der Hintern mittlerweile das neue Dekolleté ist?
Praktikabilität? Ein klares Jein!
Bei allen Vorteilen, die die Lederhosen bietet, muss man dennoch auch Abstriche machen, wenn man sich zum Tragen dieser modernen Trachtenvariante für Frauen entscheidet: auf dem Hin- und Rückweg kann es aufgrund der Länge (oder eher Kürze) der Lederhose schnell zu kalt werden. Im Bierzelt allerdings gerät man unter dem dicken Stoff beim Schunkeln zu aktueller Wiesnmusik flugs ins Schwitzen und hat große Mühe, sich später wieder herauszuschälen. Und nebenbei: zu unserer großzügigen Interpretation von moderner Tracht konnte die Männerwelt teilweise noch nicht ganz aufholen – der ein oder andere Spruch wird sich kaum vermeiden lassen.
Wir allerdings müssen darauf nicht eingehen und reagieren mit einem friedfertigen Prosit auf derlei Geschwätz.
Sehen lassen könnt ihr euch nämlich sowohl in der einen wie auch in der anderen Variante! Und wer hat eigentlich gesagt, dass man nicht auch Beides haben kann?
Tipps und Tricks für das perfekte Lederhosen Styling gibt’s übrigens hier.