Unsere italienischen Freunde stellen den größten Teil der ausländischen Oktoberfest-Besucher – nämlich ganze 20 % – und kommen jährlich in Scharen in die Stadt. Längst hat sich das 2. Wochenende zum legendären Termin gemausert, welches im Volksmund deshalb „Italiener-Wochenende“ genannt wird. In diesen zwei Tagen machen die Ragazzi die Wiesn unsicher, trinken mit den Bayern um die Wette und lassen keine Afterparty aus. Für lautes Gebären und wilde Feste sind die Italiener ja bekannt – auf dem Oktoberfest erscheinen Sie gerne in einheitlicher Motto-Kleidung und geben deutsche Schlager zum Besten. Manch einem Münchner wird’s deshalb schnell zu bunt und er macht an diesem Wochenende einen Bogen um die Theresienwiese. Aber ist es wirklich so anstrengend mit den Südländern zu feiern?
„Ja mei, se ghörn halt einfach dazua“
Harry G, Shootingstar der Münchner Kabarett-Szene, wurde bekannt durch reißerische Satirevideos auf YouTube, wo er sich über Schickeria, Isarpreißn (= Zugezogene nach München aus Bundesländern, die nicht Bayern sind ;)) und Oktoberfest-Fasching lustig macht. Natürlich lässt auch er das settimana italiana (= italienisches Wochenende) nicht unkommentiert. Minutenlang echauffiert er sich mit einem Augenzwinkern über München, das aus allen Nähten platzt, Burschen, die nichts vertragen und drei Stunden an einer Maß saugen und in peinlichen Outfits auf der Wiesn auftauchen. Der Harry zieht sie ganz schön durch den Kakao – die Römer, Venezianer und Florentiner, die jährlich am 2. Oktoberfest-Wochenende in Massen auf die Theresienwiese strömen. Ehre machen sie ihrem Land sicher nicht durch die mangelnde Trinkfestigkeit und das penetrante Süßholzraspeln, meint der Unterhalter. Aber „die Italiener ghörn einfach dazu zur Wiesn“ – Recht hat er! Irgendwie amüsieren sie uns ja schon und geben dem Oktoberfest ein wenig südländischen Charme. Naja, und direkt ins Ausland fahren sie ja auch nicht, denn München gilt nicht umsonst als nördlichste Stadt Italiens.